Gründen als Gärtner – Selbstständig machen als Garten- und Landschaftsbauer

Ihr spielt mit dem Gedanken, euch als Gärtner oder Garten- und Landschaftsbauer selbstständig zu machen? In diesem Artikel zeigen wir euch, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie ihr ein eigenes Unternehmen gründet und was ihr über Preise, Kosten, Ausstattung, Versicherungen und Werbung wissen solltet.

Schritt 1 zum Gärtner: Geschützter Beruf | Ausbildung | Perspektiven

Gärtner ist keine Bezeichnung, die sich jeder einfach so aneignen kann, denn sie ist geschützt. Mehr dazu erfahrt ihr hier: Basics: So tragt ihr euren Handwerksbetrieb in die Handwerksrolle ein.

Um euch in Deutschland als Gärtner selbstständig zu machen, benötigt ihr in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung im Garten- und Landschaftsbau und einen Gewerbeschein.

Meister im Gartenbau oder lieber nicht

Einen Meistertitel braucht ihr in Deutschland nicht zwingend, es sei denn, ihr plant Auszubildende einstellen. Dann ist der Meisterbrief Pflicht. Wie ihr die Meisterprüfung für Gartenbau ablegt, erfahrt ihr hier. Eine Übersicht der regionalen Meisterschulen gibt es hier. Für die Mitgliedschaft in den Fachverbänden und die Berechtigung zur Führung des Signums Fachbetrieb im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau wird die Meisterausbildung oder eine höhere Ausbildung aber vorausgesetzt. Und gerade wenn ihr plant, öffentliche Bauleistungen zu erfüllen, braucht es nach §2 und §6 VOB Teil A einen Fachkundenachweis. Deshalb sind auch ständige Weiterbildung über Fachkurse und Seminare der Landwirtschaftskammern empfohlen.

Informiert euch auch über die notwendigen Zulassungen und Genehmigungen wie zum Beispiel den Kettensägenschein, die ihr für eure Tätigkeit eventuell benötigt – Mehr dazu unter Punkt 3 Genehmigungen usw.

Was verdient man als Gärtner?

Die Verdienstmöglichkeiten für Gärtner können ziemlich unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel deine Qualifikation, die Region, in der ihr tätig seid, und das Angebot an Dienstleistungen, das ihr den Kunden anbietet. In der Regel könnt du mit Stundensätzen zwischen 35 und 70 Euro rechnen. Aber das ist natürlich nur ein grober Richtwert, denn es hängt auch von deinem Erfahrungslevel und der Konkurrenzsituation vor Ort ab.

Laut Statistiken von stepstone könnt ihr als Gärtner im Durchschnitt etwa 31.800 € erwarten. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 26.800 € und 37.500 € – besonders viele Gärtner werden aktuell in den Städten Berlin, München und Hamburg gesucht.

Schritt 2: Planung zur Selbstständigkeit als Gärtner | Businessplan und Kosten

Bevor ihr loslegst, ist es wichtig, einen gut durchdachten Businessplan und Finanzplan zu erstellen. Diese Dokumente helfen euch, eure Geschäftsidee zu strukturieren, Ziele und Strategien festzulegen und geben euch einen Überblick über die erwarteten Einnahmen und Ausgaben. Darüber hinaus sind sie essenziell, um potenzielle Banken oder Investoren von deinem Projekt zu überzeugen und finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Wollt ihr aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen, und zum Beispiel eine Förderung wie den Gründungszuschuss in Anspruch nehmen, ist ein professioneller Businessplan und eine umfassende Prüfung des Geschäftsvorhabens durch eine zugelassene Stelle ohnehin Pflicht.

Tipp: Euren Businessplan könnt ihr auf der mit Businessplantools ziemlich schnell und ziemlich gut schreiben. Schritt für Schritt helfen euch diese kostenlosen Tools bei Struktur, Formulierungen und sogar dem Zahlenteil – bis ihr euren persönlichen Businessplan in der Hand haltet. Top Businessplan-Tools 2023 zum Erstellen eures eigenen Businessplans

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Kosten & Ausstattung

Als Gärtner seid ihr meistens unterwegs und braucht natürlich eigenes Equipment. Dabei gibt es einige wichtige Anschaffungen, die auf jeden Fall auf eure Einkaufsliste gehören:

  • Laubbläser
  • Heckenscheren
  • Motorsäge oder Kettensäge
  • Freischneider

Für den Transport der Ausrüstung braucht ihr auch einen Transporter oder ein Fahrzeug mit genügend Ladefläche. Mit etwas Glück könnt ihr so ein Gefährt auch gebraucht ergattern. Je nachdem, in welchem Bereich ihr später tätig sein möchtet, könnte es auch sein, dass ihr einen kleinen Bagger brauchst.

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  • strapazierfähige Arbeitskleidung,
  • inklusive festem Schuhwerk und
  • verschiedener Handschuhe,

die ihr für die tägliche Arbeit benötigt.

Welche Versicherungen braucht man?

Als Gärtner und Garten- und Landschaftsbauer gibt es einige Versicherungen, um euer Unternehmen abzusichern.

1. Betriebshaftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist ein absolutes Muss! Sie schützt euch und andere vor Schäden, die ihr bei eurer Arbeit verursachen könntet. Solltet ihr aus Versehen ein teures Gewächshaus beschädigen oder einen Kunden durch eine falsche Beratung finanzielle Verluste zufügen, greift die Betriebshaftpflicht und übernimmt die entstandenen Kosten.

2. Berufsunfähigkeitsversicherung

Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass der Job als Gärtner oder Landschaftsbauer körperlich ziemlich anstrengend sein kann. Wenn aus gesundheitlichen Gründen der Beruf nicht mehr auszuüben geht, schützt die Berufsunfähigkeitsversicherung vor finanziellen Einbußen und sorgt dafür, dass ihr weiterhin den Lebensunterhalt bestreiten könnt.

3. Technik- und Maschinenversicherung

Als Gärtner oder Landschaftsbauer habt ihr wahrscheinlich eine Menge teurer Maschinen und Geräte im Einsatz. Eine Technik- und Maschinenversicherung schützt vor den Kosten, die durch Schäden, Diebstahl oder Vandalismus entstehen können. So könnt ihr beruhigt arbeiten, ohne ständig Sorgen um das teures Equipment zu haben.

Schritt 3 zum eigenen Gärtnerbetrieb: Formalitäten | Anmeldungen | Genehmigungen

Die Gründung deines Unternehmens beginnt mit der Anmeldung bei der zuständigen Gewerbebehörde oder dem Finanzamt. Vorher müsst ihr euch über die passende Rechtsform eures Betriebes klar werden.

Richtige Rechtsform für Gärtner

In Sachen Rechtsform habt ihr einige Optionen: Die Einzelunternehmung ist für viele Gärtner und Landschaftsbauer eine gute Wahl, da sie unkompliziert und kostengünstig ist. Solltet ihr euch jedoch mit anderen Gärtnern zusammentun wollen, bieten sich die GmbH oder die UG (haftungsbeschränkt) als Alternativen an, um gemeinsam durchzustarten.

Anmeldung Gemeindeverwaltung / Gewerbeanmeldung

Für jedes Gewerbe müsst ihr bei der für den Betriebssitz zuständigen Ordnungsbehörde, in der Regel das Ordnungsamt eurer Stadt oder bei der Gemeindeverwaltung, den Start anzeigen. Mit der Gewerbeanmeldung wird euer Betrieb beim Finanzamt, der Berufsgenossenschaft und der Industrie- und Handelskammer gemeldet.

Mitglied bei der Industrie- und Handelskammer

Mit der Anzeige beim zuständigen Ordnungsamt wird euer Betrieb auch an die zuständige Industrie- und Handelskammer gemeldet. Nach dem „Gesetz zur Regelung des vorläufigen Rechts der Industrie- und Handelskammern“ gehört ihr dieser automatisch an… die Mitgliedschaft liegt nicht im freien Ermessen des Unternehmers.

Anmeldung Finanzamt

Das Finanzamt schickt euch aufgrund der Meldung der Gewerbeanmeldung einen „Betriebseröffnungsfragebogen“, um euch steuerlich erfassen zu können. Gewerbebetriebe müssen Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben, es sei denn ihr gründet als Kleinunternehmer. Außerdem müsst ihr die Lohnsteueranmeldungen machen, wenn ihr Arbeitskräfte beschäftigen wollt.

Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau

Die „Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau“ (SVLFG) ist die zuständige
landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft für alle Betriebe des Garten-, Landschafts- und
Sportplatzbaus. Gemäß § 192 SGB VII ist jeder GaLaBau-Unternehmer verpflichtet, sich binnen
einer Woche bei der SVLFG zu melden, sobald er ein Unternehmen eröffnet oder übernommen
hat.

Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)
Weißensteinstraße 70 – 72
34131 Kassel
Tel.: 0561 758-0
www.svlfg.de

Ein Geschäftskonto ist Pflicht

Sobald ihr euren Gartenbau-Betrieb gründet, solltet ihr auch ein Geschäftskonto eröffnen. Das wird zwar gern verschoben und das private Konto für Transaktionen genutzt: Clever ist das aber nicht. Und erlaubt auch in den seltensten Fällen.

Gesetzlich ist die Einrichtung eines Geschäftskontos zwar nur für Kapitalgesellschaften (wie zum Beispiel AG, UG und GmbH) vorgeschrieben: Aber viele Banken verbieten in ihren AGB die Nutzung privater Konten für geschäftliche Zwecke. Vor dem Abschluss empfiehlt sich freilich ein Geschäftskonto-Vergleich mehrerer Anbieter.

Gut ist, wenn eine Bank von vornherein verschiedene Kontomodelle anbietet, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Freiberuflern, KMU oder Unternehmen in Gründung zugeschnitten sind. Unsere Empfehlung: Bei Qonto findet ihr smarte Pakete für euer Business

Schritt 4 zum Gärtner: Marketing & Kundenaquise

Wie bekomme ich Kunden? Diese Frage stellen sich Gründer in aller Regel recht schnell im Gründungsprozess. Leider beantworten sie sie auch oft vorschnell. Gerade in Märkten, wo die Konkurrenz groß ist, solltet ihr schon vor dem Gründen einen Plan haben, wie ihr euch die Kundenaquise vorstellt. Um Kunden zu gewinnen, könnt ihr folgende Marketingmaßnahmen in Betracht ziehen:

  • Visitenkarten und Flyer
  • Mundpropaganda
  • Zeitungsanzeigen
  • Fahrzeugbeschriftung
  • Social Media (Facebook und Instagram)
  • Teilnahme an regionalen Veranstaltungen und Messen
  • Google My Business Eintrag – das funktioniert inzwischen über Google Maps
  • Kooperationen mit anderen lokalen Unternehmen

Kunden gewinnen mit SEO-Onpage, Contentstrategie und Backlinkaufbau

Besonders wichtig ist heutzutage eine suchmaschinenoptimierte Webseite. Diese sollte ansprechend gestaltet und für mobile Geräte optimiert sein. Noch wichtiger ist, dass ihr eure Website auf die richtigen Keywords ausrichtet.

Damit eure Website mehr ist als nur eine Visitenkarte mit euren Kontaktdaten drauf, lohnt es sich, genauer zu schauen, was potenzielle Kunden im Internet suchen. Hilfreich ist natürlich eine ausführliche Dokumentation eurer bisherigen Projekte – sie dienen nicht nur als Referenzen für eure Arbeit sondern auch als Inspirationsquelle, was man sich im eigenen Garten wünschen könnte. Ihr solltet in jedem Falle hierzu eine Strategie aufbauen: Macht euch einen Plan, wann ihr was auf eure Website platzieren wollt.

Außerdem ist es sinnvoll, lokale Suchmaschinenoptimierung (Local SEO) zu betreiben, um in eurer Region besser gefunden zu werden. Dazu gehört beispielsweise das Eintragen eures Unternehmens in Online-Branchenverzeichnisse und das Sammeln von positiven Kundenbewertungen. Wo immer es die Möglichkeit gibt, solltet ihr eure Website verlinken lassen. Besonders wertvoll sind solche Backlinks bei offiziellen Seiten (etwa von eurer Gemeinde oder Stadt). Aber bittet auch eure Kunden, so sie eine relevante Website haben, einen Backlink zu setzen.

Holt euch dabei Hilfe: Agenturen wie Trustfactory unterstützen euch und zeigen euch in einem unverbindlichen SEO-Analyse-Gespräch, welches Potenzial in eurem SEO steckt.

Fazit: Als Garten- und Landschaftsbauer in die Selbstständigkeit

Die Selbstständigkeit als Gärtner oder Garten- und Landschaftsbauer kann eine spannende und lukrative Herausforderung sein. Achtet darauf, die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen, euer Unternehmen ordnungsgemäß anzumelden und einen guten Businessplan aufzustellen. Kalkuliert Preise sorgfältig, investiert in die richtige Ausstattung und schließt passende Versicherungen ab. Mit gezielten Marketingmaßnahmen und einer guten Online-Präsenz könnt ihr dann erfolgreich Kunden gewinnen und euer Geschäft ausbauen.

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