Selbstständig machen als IT-Berater – Anmeldung, Steuern, Verdienst
Selbstständigkeit mit guten Aussichten – anders kann man den Beruf als IT-Berater nicht beschreiben. Doch worauf müsst ihr beim Unternehmensstart achten?
Begeisterung für technische Lösungen, die Fähigkeit mit Menschen umzugehen und ihnen für ihr Problem auch die Lösung zu verschaffen – das zeichnet einen IT-Berater aus. Eure Auftraggeber, aber auch die Aufgaben und die Teams mit denen ihr arbeitet ändern sich mit jedem neuen Projekt. Die benötigten Themen sind vielseitig und wahrscheinlich lohnt es sich, auch an eine Spezialisierung zu denken. Oft sind Netzwerkspezialisten nicht fit in SAP und wieder andere konzentrieren sich auf die Integration von Cloud-Angeboten. Aber natürlich gibt es auch immer wieder den ganzheitlichen Ansatz an eine IT-Beratung – etwa wenn es um eine grundsätzliche IT Architektur eines Unternehmens geht.
IT-Haftpflicht
Eine kleine Unachtsamkeit, Fehlinformation oder Fehlplanung – daraus können Schadenersatzansprüche mit hohen Beträgen entstehen, die euer Unternehmen im schlimmsten Fall in die Insolvenz treiben können. Schützt euch mit einer IT-Haftpflichtversicherung. Typische Risiken, die ihr mit einer IT-Haftpflicht absichern könnt:
- Programmierfehler
- verpasste Terminfristen
- Verletzung von Urheberrechten
- Verlust von Kundendaten
Zur IT-Haftpflicht von Hiscox
Schritt 1 Wege zum IT-Berater: Das solltet ihr können
Als IT-Berater braucht ihr Informatikkenntnisse, auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind unabdingbar, denn ihr beratet Unternehmen zu ihren Geschäftsprozessen, da solltet ihr wissen, wovon ihr sprecht. Grundsätzlich werden IT-Berater auch direkt in Firmen angestellt – ihr solltet also wissen, warum ihr selbstständig unterwegs sein wollt.
Denn es geht nicht nur darum, sich sicher in den Entwicklungsumgebungen etwa von SAP zu bewegen – ihr versteht auch die dort abgebildeten Geschäftsabläufe und könnt euch auch in eure Kunden und seine Unternehmensprozesse hineindenken.
Geeignete Studienfächer in Vorbereitung als IT-Berater
- Wirtschaftsinformatik
- Informatik
- Ingenieurwesen
- gern mit BWL-Kenntnissen
Zertifizierungen als Qualitätsmerkmal
Der Begriff „IT-Berater“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Daher sollte sich ein IT-Berater seine Kenntnisse in Form von Zertifizierungen nachweisen könne. Wenn ihr als mit SAP arbeiten wollt, dann solltet ihr auch Lehrgänge und Fortbildungen zu dem System besucht haben und diese nachweisen können.
Das Wichtigste: Erfahrung in Unternehmen
Egal ob Absolvent oder Quereinsteiger: Ein Unternehmen wird immer auf eure Vita und Referenzen schauen, um euch einschätzen zu können. Damit vor allem am Anfang eurer Unternehmung das euch nicht im Wege steht, solltet ihr schon früh mit relevanten Praktika oder Werkstudententätigkeiten euren Weg verfolgen.
Qualifizierungen: Investition in die Zukunft
Es gibt eine Reihe von Spezialisierungen, mit denen ihr euch im Markt auf besondere Weise etablieren könnt. Ob als Data Scientist, der aus Daten Wissen gewinnen, um daraus Handlungsvorschläge für das Management abzuleiten. Oder als Data Engineer, der unternehmensrelevante Daten zusammenträgt, aufbereitet und prüft. Eine Vielzahl dieser Weiterbildungen könnt ihr auch ohne vorheriges Studium absolvieren. Beispielsweise bietet DataScientest berufsbegleitende Date-Science-Weiterbildungen an.
Was verdient man als IT-Berater?
Die Verdienstmöglichkeiten sind besonders gut, denn die Nachfrage nach fachkundigen Informatikern ist hoch. Wie hoch euer Gehalt tatsächlich ausfällt, hängt von eurer Qualifikation ab, von eurer Berufserfahrung und natürlich davon, welche Unternehmen ihr beratet.
Berufserfahrung | Bruttogehalt pro Jahr |
Junior-IT-Consultant | 40.000 bis 60.000 Euro |
IT-Consultant mit Berufserfahrung | 60.000 bis 98.000 Euro |
Senior-IT-Consultant | 74.000 bis 105.000 Euro |
Quelle: alphajump.de © academics
Freiberufliche IT Berater können zwischen 90 bis 100 Euro pro Stunde kalkulieren, je nach Schwerpunkt ihrer Leistung.
Ihr wollt das bestmögliche Honorar aushandeln? Dann schaut mal hier: Honorarverhandlungen für Freelancer und Selbstständige: Die sechs goldenen Regeln
Schritt 2 zur Gründung als IT-Berater: Praktische Schritte
Als IT-Berater übt ihr einen sogenannten Katalogberuf aus. Obwohl diese Tätigkeit nicht direkt im offiziellen Katalog der freien Berufe enthalten ist, erhaltet ihr den gewünschten Status eines Freiberuflers, wenn die folgenden zwei Anforderungen gelten:
- Zunächst müsst ihr als unabhängiger IT-Berater in Form einer wissenschaftlichen, technischen Ausbildung oder eines praktischen Ingenieurberufs qualifiziert sein.
- Zweitens solltet ihr eure Dienste persönlich und autark erbringen und keine weiteren kommerziellen Aktivitäten ausführen.
- Letztendlich wird das Finanzamt auch individuell prüfen, ob ihr als Freiberufler gelten könnt. Darum solltet ihr euch selbst kümmern: Stellt unmittelbar nach der Gründung eine Anfrage an die Steueraufsichtsbehörde und bittet um eine schriftliche Bestätigung über euren Status. Sonst riskiert ihr zu einem späteren Zeitpunkt hohe Gewerbesteuerforderungen.
So funktioniert die Registrierung als Freiberufler
Ihr registriert euch als Freiberufler bei eurem örtlichen Finanzamt – entweder schriftlich oder elektronisch über das ELSTER-Portal. Dann wird euch eine Steuernummer zugewiesen. Danach entscheidet der Steuerdienst über eure Anerkennung als Freiberufler.
Hinweis: Ihr solltet die Ablehnung eures Status als freiberuflicher IT-Berater durch die Finanzbehörden nicht akzeptieren und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.
IT-Berater: Vorteile des Status als Freiberufler
- Ihr müsst kein Unternehmen registrieren
- Ihr spart euch die Gewerbesteuer
- Eintragung in das Handelsregister entfällt, wenn ihr keine Gesellschaft gründet
- Ihr müsst keine doppelte Buchführung führen und keine Jahresberichte erstellen
- Ihr müsst keine Informationen über Gewinn und Verlust veröffentlichen
- Es reicht eine Steuererklärung ans Finanzamt
- Es gibt keinen Zwang zur Mitglied der IHK oder der HWK, also entfallen auch Gebühr für die jeweilige Kammer
Schritt 3 zum IT-Berater: Formalien und wichtige Absicherungen
Viele Formalien müsst ihr als IT-Berater nicht beachten, neben der Anmeldung beim Finanzamt, der Klärung eures Freiberufler-Status und der Frage, wie ihr euer Unternehmen organisieren wollt (als Gesellschaft, als Einzelunternehmer oder Freiberufler) – geht es vor allem um die klassischen Fragen jeder Unternehmung. Was ist das richtige Geschäftskonto, welche Versicherungen solltet ihr abschließen, wie und mit wem wollt ihr zusammenarbeiten und natürlich Themen wie Buchhaltung, Steuern und Rechnungen erstellen.
Die richtige Unternehmensformen für IT-Berater
Eine ganz wichtige Frage, die sich jeder Selbstständige zu Beginn des Startups stellt, ist, welche Unternehmensform sich am besten eignet. Das trifft auch Freiberufler und sollte eng an den Unternehmensplan geknüpft sein. Habt ihr etwa vor, Produkte wie Bücher, DVDs oder ähnliches zu produzieren und zu verkaufen – dann ist das ein anderer Businesscase als wenn ihr euch ausschliesslich auf Beratungsleistungen konzentriert.
Rechtsform & Freiberufler – Mit Gewerbeanmeldung
Gründet ihr ein Unternehmen mit einer Rechtsform (UG haftungsbeschränkt, GmbH, Partnerschaftsgesellschaft, Aktiengesellschaft, GbR usw), kommt ihr an einer Gewerbeanmeldung nicht vorbei. Das kann auch für Freiberufler gelten, und zwar dann, wenn ihr eigene Produkte verkaufen wollt.
IT-Haftpflichtversicherung
Bei einem IT-Berater bleibt natürlich das oberste Ziel die Risikominimierung. Die Verantwortung der IT-Versicherung liegt in der Berufshaftpflichtversicherung, die sich speziell an selbstständige IT-Fachkräfte und deren Risiken richtet. Ob IT-Unternehmen oder IT-Freiberufler: Der IT-Haftungsschutz schützt euch, wenn der Schaden einem Dritten zugefügt wird, für den ihr verantwortlich seid. Die IT-Haftpflichtversicherung ist eine Kombinationsversicherung, die Sach-, Personen- und Folgeschäden abdeckt. Mit anderen Worten, es kombiniert finanziellen Haftungsschutz mit unternehmerischer Verantwortung.
Versicherungsschutz individuell zusammenstellen
Berufs- und Betriebshaftpflicht, Cyber- und Datenrisiken: Im Beitragsrechner von Hiscox könnt ihr euren Versicherungsbedarf genau analysieren und den Beitrag berechnen. Ihr zahlt also nur, was ihr wirklich braucht.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Für Selbstständige ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung erforderlich. Denkt an die monatlichen finanziellen Ressourcen, die ihr benötigen, wenn ihr nicht arbeiten könnt. Versucht hier den besten Versicherungsschutz zu erhalten. Lasst euch von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten, da diese die Vorteile verschiedener Unternehmen vergleichen können.
Die 4 wichtigsten Gewerbeversicherung für IT-Freelancer und wie du die richtige wählst
Das richtige Geschäftskonto für IT-Berater
Wir empfehlen, von Anfang an mit einem separaten Geschäftskonto zu starten. Dies spart nachher bei der Buchhaltung viel Zeit (und auch Kosten). Eine ausführliche Übersicht für das passende Geschäftskonto findet ihr hier: Geschäftskonto Vergleich 2024: Diese Konten eignen sich für Gründer und Startups
Unsere Empfehlung ist das Digitale Geschäftskonto von Fyrst (Deutsche Bank) ab 0 Euro. Jetzt kostenlos testen!
Rechnung schreiben als IT-Berater
Gehört als Selbstständiger einfach dazu: ohne Rechnung kein Geld. Damit ihr möglichst wenig Aufwand damit habt, nutzt eine gute Rechnungsvorlage, bzw. ein zuverlässiges Rechnungsprogramm, wie SevDesk. Falls ihr auch X-Rechnungen stellen wollt, nutzt Onlinetools wie Lexoffice oder Zervant. Welche Angaben ihr auf eurer Rechnung auf jeden Fall machen müsst, findet ihr in unserer Zusammenfassung: Rechnung richtig erstellen.
Buchhaltung & Steuererklärung organisieren
Auch hier lassen sich Aufwand, Zeit und Kosten sparen. Buchhaltungsprogramme, mit denen ihr eure Rechnungen erstellen und eure Buchhaltung zum großen Teil selber machen könnt, lohnen sich auf jeden Fall. Wir haben einige getestet – hier unsere Auswahl der besten 7 Buchhaltungstools.
Als Firmenkreditkarte für Freiberufler hat sich die TF Mastercard Gold (0 Euro Gebühr) bewährt. Lohnt sich vor allem jetzt, mit der “30 Euro Guthaben zum Start” – Aktion
Schritt 4: Akquise & Marketing für IT-Berater
Doch wie kommt ihr nun zu euren Kunden?
Aussenauftritt: Einheitliche Profile als IT-Berater
Bereitet euch auf eine Kaltakquise gut vor: Gibt es etwas, das ihr besonders macht und euch von euren Mitbewerbern unterscheidet? Dann setzt es in den Mittelpunkt. Plant eure Kerndienstleistungen und achtet darauf, diese konsistent auf allen Kanälen zu präsentieren, zum Beispiel auf LinkedIn und Xing.
Visitenkarten sind immer noch gerade bei Projekten mit Corporates, in großen Meetings zum Start den Projektes oder auf Networking Events sinnvoll. Logo oder schicken Schriftzug bekommt man z.B. bei 99Designs. Die Visitenkarten selbst zum Beispiel bei Moo oder wir-machen-druck.
Eine eigene Webseite ist das erste Aushängeschild und zeugt von Professionalität. Die meisten IT-ler kommen aber nie dazu, ihre eigene Webseite fertig zu machen – zu viele Aufträge, zu hohe Ansprüche, und die Kundenprojekte gehen immer vor. Baukästen bieten mittlerweile sehr gute Lösungen – schicke Templates mit den wichtigsten Infos, fertig! Zum Teil schon mit KI ausgestattet ist sogar das Texten für die Seite sehr viel einfacher geworden >> Zum großen Webbaukasten Vergleich 2024.
Registriert euch auf den Freiberufler-Plattformen und Projekt-Portalen
Es gibt viele Plattformen für Freiberufler, in denen freie Stellen vergeben werden, wie FreelancerMap, Fiverr, Remote, oder UpWork. Neben den sozialen Netzwerken wie LinkedIn können die Freelance-Plattformen IT-lern eine gute Möglichkeit sein, sich vorzustellen und sich für ein Projekt zu bewerben. Einige dieser Portale sind völlig kostenlos, während andere für bestimmte Dienste eine Gebühr erheben.
Eine gute Übersicht der bekanntesten Portale haben wir hier für euch: Top 16 Jobportale für Freelancer: die besten Projektbörsen im Überblick (2024)