Startup gründen – Die wichtigsten Zutaten für eine erfolgreiche Gründung
Natürlich ist eine Unternehmensgründung immer mit Risiken verbunden, doch wer einige Dinge von vornherein beachtet, wird die ersten Monate des Unternehmensaufbaus leichter meistern. Worauf ihr besonderen Wert beim Startup gründen legen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Eins vorweg: Würde es ein Rezept geben, welches bei der Gründung eines Unternehmens hundertprozentigen Erfolg verspricht, würde es wahrscheinlich erstens mehr Gründer geben und zweitens keine Insolvenzen oder freiwilligen Geschäftsaufgaben. Natürlich ist eine Unternehmensgründung immer mit Risiken verbunden, dennoch überwiegen die Vorteile und Möglichkeiten einer Gründung und wer einige Dinge von vornherein beachtet, wird die ersten Monate des Unternehmensaufbaus leichter meistern. Worauf ihr besonderen Wert beim Startup gründen legen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was genau ist ein Startup und gründet ihr überhaupt eines?
Wer sich in die Arbeit stürzt und ein Startup gründet, sollte sich zunächst fragen, ob die Eigenschaften, die ein Startup auszeichnen, überhaupt zum eigenen Geschäftsmodell passen. Ein Startup wird anhand von drei Eigenschaften definiert:
- es sollte nicht älter als zehn Jahre sein
- der Fokus der Unternehmung sollte auf einem innovativen und neuartigen Produkt, Dienstleistung oder Geschäftsmodell liegen
- die Unternehmung sollte wachstumsorientiert sein, einen hohen Umsatz- und/oder Mitarbeiterzuwachs verzeichnen oder anstreben
Faktor 1: Habe eine tolle Idee und mache daraus ein Geschäftsmodell
Ach wenn das einige Serien-Unternehmer anders sehen sollten: Eine tolle Geschäftsidee, neu – innovativ – bahnbrechend, ist das zentrale Element einer Gründung. Entrepreneurship-Professor Dr. Günter Faltin nennt es gar eine Kunst, die großartige Idee zu finden… und vor allem, sie so auszuarbeiten, dass sie für eine Unternehmung taugt.
Die Geburt einer Idee
Es gibt kaum jemanden, der nicht schon mal eine Idee für ein angebliches Business hatte. Vermutlich sind bei diesen Needs-gesteuerten Geistesblitzen, wo also jemand aus praktischem Erleben auf die Lösung eines Problemes steuert, spannende Geschäftsideen zu entdecken. Doch mit diesem Geistesblitz ist es nicht getan. Es gilt diese Idee von vielen Seiten zu betrachten, sie auf ihren wirklichen Nutzen, auf den Markt usw. abzuklopfen. Vor allem aber muss eine gute Idee in sich selbst schlüssig sein. Gründer kommen also nicht drumherum, sich der „Schnapsidee“ vom Vorabend länger zu widmen, sie zu überdenken und eventuell auch ein anderes aber besseres Konzept daraus zu entwickeln. Am besten geht das durch ein Brainstorming – und dafür gibt es Methoden.
Idee -> Konzept -> Geschäftsmodell
Nach dem Finden einer vielversprechenden Idee muss diese zu einem validen Geschäftsmodell ausgebaut werden. Dazu ist es nötig, sie von allen Seiten abzuklopfen und Ansätze zu entwickeln, in welche Richtungen sie sich entwickeln könnte, wo Potenziale und wo mögliche Schwachstellen liegen. Dafür gibt es etablierte Methoden, um strukturiert seine Ideen auf Tragfähigkeit zu prüfen, und Vorgehensweisen um aus einer reinen Idee – deiner Vision auf Papier – tatsächlich ein funktionierendes Modell zum Geldverdienen zu machen.
Faktor 2: Starte mit einem Gewinnerteam
Hinter jedem erfolgreichen Startup steht ein gutes Gründungsteam: 79,1 Prozent aller europäischen Gründer haben ihr Startup auch in einem Team gegründet (Quelle: European Startup Monitor 2015).
Vorteil 1: Mehr Kompetenz, weniger Risiko
Wer Mitgründer hat, kann zum einen das finanzielle Risiko, die Verantwortung und die Arbeitslast auf mehreren Schultern verteilen und zum anderen kann jedes Teammitglied seine eigenen, individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen.
Vorteil 2: Viele Schultern für die schweren Stunden
Hinzu kommt: in jeder Startup Gründung wird es schwierige Phasen geben. Ein funktionierendes Team kann helfen, diese Zeit gemeinsam zu überstehen und Strukturen und Zielsetzungen neu zu justieren. Aber auch hier gilt es, einige Spielregeln einzuhalten, denn eine Gründung ist ein laufender Prozess und Entscheidungen müssen immer wieder getroffen werden. Unf weil das nicht immer leicht ist, müssen Kompetenzen klar definiert sein.
Tipp 1: Trenne Privat und Beruflich (so gut es geht)
Gerade in der Angangsphase einer Gründung ist das nicht immer ganz leicht. Denn die Teams sind klein und jeder macht irgendwie alles in Personalunion. Umso wichtiger ist es daher, dass Auseinandersetzungen immer auf der beruflichen Ebene, nie jedoch auf einer persönlichen geführt werden.
Tipp 2: Und weil das nicht immer geht… Suche die richtigen Partner
Gleichzeitig ist gegenseitiges Vertrauen unabdingbar. Schließlich verbringen Gründungsteams vor allem zu Beginn die meiste Zeit des Tages miteinander, vielfach sogar am Wochenende. Für Gründer vermischt sich in den ersten Monaten das Privatleben mit dem Berufsleben. Wer also gründet, sollte seine Mit-Gründer genau auswählen, denn ein Startup ist mehr als nur „Ehe auf Zeit“.
Faktor 3: Die richtigen Mitarbeiter
Doch was nützt das beste Gründungteam ohne Mitarbeiter? Augen auf bei der Auswahl der richtigen Angestellten oder Freelancer. Gerade am Anfang ist es wichtig, die richtigen Mitarbeiter zu finden, die die Startup Mentalität kennen und deren DNA leben. Das sind flache Hierarchien, kleine Teams und viel Arbeit für anfänglich wenig Geld. Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, ist in einem Startup falsch. Und auch wenn es hart ist: Mitarbeiter, die das Tempo nicht halten können, schnell entlassen. Denn falsche Personalia lähmen das Wachstum ungemein. Doch Vorsicht: Auch Gründer müssen sich an Gesetze halten – wie ihr mit dem Mindestlohn richtig umgeht, zeigt euch dieser Fachartikel.
Faktor 4: Die passende Finanzierung für euer Startup
Wer eine gute Idee hat, sich selbständig machen möchte und wachsen muss, steht schnell vor der Frage nach der passenden Finanzierung des Businessmodells. Hier gibt es mehrere Modelle, die gut gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Form der Finanzierung zieht nämlich einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich: Anteile, Gewinnflüsse, Mitspracherechte, Informationsrechte und -pflichten und steuerliche Konsequenzen. Viele Gründer starten mit ihrem eigenen Kapital oder das von Freunden und Verwandten. Manche setzen gleich auf professionelle Unterstützung.
Vor- und Nachteile: Bootstrapping oder Externes Kapital
Wer sich für ein Bootstrapping entscheidet, d.h. eine Finanzierung ohne externe Geldgeber, hat mehrere Vorteile: Das Gründerteam hat die komplette Hoheit über das Startup. Und wer Kapital aus der eigenen Tasche finanziert, setzt dieses von Beginn an ressourcenschonend und zielorientiert ein.
Bei Investition durch externe Geldgeber zu einem späteren Zeitpunkt sind die eigenen Anteile – je nach Bewertung – dann immer noch hoch und – wer gute Zahlen aufweist – sogar richtig viel wert. Der Nachteil jedoch ist: Ein knappes Budget bindet meist an einen engen Zeitplan. Gründer müssen bei dieser Variante also möglichst schnell operativ tätig werden, den Markteintritt schaffen und Gewinne erzielen.
Holt man sich gleich zu Beginn eine gewisse Summe externes Kapital ins Haus, muss zwischen verschiedenen Geldquellen wie family & friends, Venture Capital, öffentliche Fördertöpf oder Business Angels unterschieden werden. Je nach Quelle sind die Implikationen andere.
Eins ist jedoch gleich: Externes Kapital macht schnelles Wachstum und tiefe Marktdurchdringung unter Umständen einfacher. Externe Geldgeber können sich am Anfang relativ günstig über Anteile in das Startup einkaufen und später erhebliche Gewinne erzielen. Gewinne, die sonst bei den Gründern blieben. Für welche Finanzierungsform man sich entscheidet muss je nach Verfügbarkeit und gewünschten Konsequenzen entschieden werden.
Business Angel helfen mit Geld und Know how
Gerade zu Beginn sind Business Angel eine interessante Alternative. Sie unterstützen Startups nicht nur mit Seed-Kapital, sondern meist auch durch ein großes Netzwerk und mit Know-How, das für Gründer eine große Bereicherung sein kann.
Viele Angels sind auf bestimmte Branchen spezialisiert und können dort vernetzen, wo es nötig ist. Sie kennen wichtige Personen aus Verwaltung, Corporates und KMUs. Diese Kontakte können sehr wertvoll für die Kundengewinnung, die externe Expertise oder den Multiplikatoreffekt sein. Da Business Angels zuvor meist selbst Gründer waren, kennen sie wie kein anderer die Probleme, Sorgen und Zweifel, die die Startphase der Gründung begleitet. Ein Business Angel steht dann mit effizienten Lösungen zur Seite. Angels sind also keineswegs nur Geldgeber. Ihre Erfahrung und Kontakte sind für die Startups oft von viel höherem Wert.
Event-Tipp:
Wer von den Profis lernen will, kommt zum Startup Camp Berlin am 7. und 8. April 2017. Die größte Early Stage Konferenz richtet sich an junge Gründer, Unternehmer und Investoren. Über 100 Speaker geben Gründern und jenen, die es noch werden wollen, wertvolle Tipps zum Unternehmensaufbau. Parallel zum Konferenzgeschehen gibt es insgesamt 15 verschiedene Focus Camps, in denen sich alles um die Themen wie HR, Student, Social Entrepreneuship, Green Startups, Digital Health, FinTech etc. dreht.
Weitere Informationen gibt es hier.