Selbstständig machen als Elektriker – so geht’s ganz einfach | Gründen im Handwerk (Teil 4)

Ständig unter Strom und gefragt wie nie: Wer sich als Elektriker selbstständig machen will, hat gute Einkommensperspektiven. Eine weitere Folge aus unserer Reihe „Handwerk hat goldenen Boden“: So gründet ihr einen Elektro-Betrieb: Planung, Anmeldungen, selbstständig machen als Elektriker mit Meister und ohne Meister, Verdienst, Kosten, und Tipps zur Kundenakquise.

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Selbstständig machen als Elektriker – das lohnt sich derzeit. Handwerker werden überall gesucht und mit der Energiewende gibt es eine Menge Arbeit für Elektriker. Wie erfolgreich ihr durchstartet, hängt allerdings auch davon ab, wie gut ihr euch von Anfang an organisiert: zum Beispiel mit Handwerker-Apps, die euch die Büroarbeit abnehmen.

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Schritt 1: Selbstständiger Elektriker | Markt, Verdienst & Chancen

Als selbstständiger Handwerker im Fachbereich Elektrik könnt ihr vielseitige Aufgabenfelder erschließen. Ihr befasst euch mit der Installation, Wartung und Reparatur von elektrischen Anlagen, könnt eine Vielzahl an Zusatzqualifikationen zu erwerben, etwa um elektrische Anlagen zu prüfen. Mit einem Zertifikat könnt ihr beispielsweise die Berechtigung erwerben, die turnusmäßig vorgeschriebene Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach DGUV V3 vorzunehmen.

Wie ihr euch mit eurem Betrieb aufstellt, wird entscheidend dafür sein, wie ihr euch in dem Markt behaupten könnt. Weitere unten deshalb ein paar Tipps zu Spezialisierungen und möglichen Angeboten.

Was verdient ein selbstständiger Elektriker

Aktuelle Zahlen von gehalt.de geben für selbstständige Elektriker eine monatliche Gehaltsspanne zwischen 3.000 und 4.200 Euro an.

Bei den Verdienstmöglichkeiten spielen neben regionalen Kostenfaktoren vor allem die Auslastung und die wirtschaftliche Betriebsführung Schlüsselrollen.

Wenn ihr euren Stundensatz für den Kunden berechnet, bedenkt, welche Kosten damit gedeckt werden müssen. Und das ist ebenso noch nicht euer Gewinn: Aus dem Rest müsst ihr Rücklagen bilden, um reinvestieren zu können bzw. euer Eigenkapital erhöhen zu können. Schliesslich müsst ihr auch eure Urlaubszeit oder eine eventuell schlechte Auftragslage kompensieren. Wobei diese Gefahr in Deutschland zur Zeit sehr gering ist.

Ganz wichtig: Banken verbieten in der Regel in ihren AGB geschäftliche Transaktionen auf privaten Konten. Außerdem: In Deutschland sind Kapitalgesellschaften (wie zum Beispiel AG, UG und GmbH) gezwungen, ein Firmenkonto zu besitzen. Unabhängig davon ist ein separates Geschäftskonto empfehlenswert, und das am besten gleich nach der Firmengründung, noch bevor die ersten Transaktionen stattfinden. Weil sich die Konditionen der Banken häufig ändern, lohnt sich ein aktueller Geschäftskonto Vergleich.

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Mit ToolTime bist du von Anfang an bestens organisiert – komplett digital und unkompliziert. Die Handwerker-App erledigt (fast) alle Büroaufgaben für dich und ist leicht zu bedienen: Das lohnt sich für Ein-Mann-Unternehmen und bei mehreren Angestellten, bei Neu-Gründungen und in bestehenden Betrieben.

Dein Vorteil: Du kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren und mit deinem Handwerksbetrieb schneller Scheine machen! Und das Beste: Bei Vertragsabschluss sparst du gleich mal 250 Euro!*

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So sieht der Markt für Elektrobetriebe aus

Schauen wir uns nämlich erstmal den Markt an: Im Jahr 2021 waren rund 61.300 deutsche Handwerksbetriebe im Bereich Elektrotechnik in der Handwerksrolle eingetragen, so die Zahlen von statista.com. Die Anzahl steigt damit seit einigen Jahren wieder an (2019: 60.100 Fachbetriebe).

Was ihr aus den Zahlen lesen könnt: Sich selbstständig machen als Elektriker lohnt sich. Handwerker sind in Deutschland gefragt, die Auftragsbücher sind voll. Dennoch ist eine Gründung im Bereich Elektrotechnik kein Selbstläufer. Schwierigkeiten kann es geben, weil

  • je nach Standort ist die Konkurrenz groß,
  • der Wettbewerb sehr hart ist.

Vorteile für selbstständige Elektriker durch Digitalisierung

Handwerker im Allgemeinen und Elektriker im Speziellen können sich über einen Mangel an Arbeit und Aufträgen nicht beschweren. Im Gegenteil: Vielen selbstständigen Elektrikern sitzt die Zeit im Nacken. Tatsächlich stellen Verbände und Kammern immer wieder fest, dass es im Handwerk ungenutzte Potenziale gibt: Wenn ihr euch als Elektriker selbstständig machen wollt, solltet ihr von Anfang an effizient arbeiten und dafür die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen: heisst, Handwerker Software und Apps clever auswählen und einsetzen.

Elektriker, die eine gute Handwerker-App wie Hero nutzen, sind der Konkurrenz voraus.
Persönliche Betreuung, cooler Look, sehr gute Nutzerführung: Die HERO Software macht deine Büroarbeit so effizient wie nie, damit du als Elektriker voll durchstarten kannst.

Als selbstständige Elektriker arbeitest ihr nicht nur bei den Kunden, sondern seid als Geschäftsführer auch mit Büroarbeiten beschäftigt. Die aber kosten viel Zeit – die ihr euch sparen könnt. Denn viele administrative Aufgaben lassen sich digitalisieren und automatisieren. Und das ist weder kompliziert noch teuer.

Gute Handwerker-Apps vereinen nämlich gleich mehrere Funktionen in einer Software, etwa Auftragsverwaltung, Materialrecherche und Tools zur Zeiterfassung. Ihr habt damit das Büro quasi in der Hosentasche, könnt unterwegs Termine planen, Baustellen managen, Rechnungen und Angebote schreiben, Arbeitszeiten erfassen und euer Materiallager verwalten.

Gut zu wissen: Digitalisierung im Handwerk wird vom Bund gefördert! Hier findet ihr eine Übersicht über die Förderprogramme.

Eure Marktanalyse – Wie sieht die Konkurrenz in eurer Region aus?

Bevor ihr also euer Gründungsvorhaben in die Tat umsetzt, solltet ihr also erst einmal prüfen, wie es in eurer Region und eurem zukünftige Standort bezüglich der Konkurrenz aussieht.  Antworten auf folgende Fragen können euch helfen:

  • Wie viele Betriebe gibt es bereits in eurer Region?
  • Liegen Schwerpunkte der Elektrobetriebe in eurer Umgebung?
  • Wie schätzt ihr den Bedarf ein, gibt es  mehr Neubau und Altbaurenovierung?
  • Gibt es Tätigkeiten und Angebote eines Elektrikbetriebes, die in eurer Region noch nicht abgedeckt sind?

Lesetipp: Markt- und Konkurrenzanalyse für den Businessplan | mit Checkliste

Euer Profil – Spezialisierung steigert euer Erfolgspotenzial

Insbesondere die Antwort auf die letzte Frage oben zeigt euch euren Chancen auch in einem dichten Markt auf. Mit Blick auf die Wettbewerbsanalyse und Nachfragesituation solltet ihr zuerst entscheiden, ob  euer Angebot sich an private oder gewerbliche Kunden richten soll?

Für den Fokus auf gewerbliche Kunden spricht:

  • wenn in eurer Umgebung ein Industriegebiet mit zahlreichen Firmen zu finden ist
  • wenn ihr Kommunen oder soziale Einrichtungen als Kunden gewinnen wollt
  • wenn ihr langfristiger an größeren Projekten arbeiten wollt

Solltet ihr euch für das Privatkundengeschäft entscheiden, haben wir euch weiter unten im Marketing ein paar Tipps für Kooperationen zusammengestellt.

Ihr habt aber auch die Möglichkeit, über Spezialisierungen andere Kundenschichten zu gewinnen.

Spezialisierung Elektriker auf Photovoltaik

Viel Potenzial steckt in der Spezialisierung auf Photovoltaikanlagen und moderner Speichertechnik. Der Bereich boomt und wird in naher Zukunft viele neue Kunden hervorbringen.  Entsprechende Kurse und Weiterbildungen zur Fachkraft für Photovoltaik (VDE/DGS) findet ihr zum Beispiel beim VDE.

Spezialisierung Elektriker auf Smart Home

Nächstes Boom-Thema: In vielen Haushalten wird es immer mehr um die Heimvernetzung gehen. Haushaltsgeräte lernen, sich erst bei günstigen Strompreisen anzuschalten, Licht wird per Netzwerk geschaltet usw. So eine Programmierung ist durchaus komplex und braucht den Fachmann. Eure Spezialisierung in diesem Bereich hat vor allem in größeren Ballungsgebieten Potenzial.

Spezialisierung Elektriker auf Netzbetreiber

Auch die Spezialisierung auf Informations- und Telekommunikationstechnik verspricht gute Marktchancen, dabei kümmern ihr euch um Anlagen rund um die Datenverarbeitung und Datenübertragung. Als Telekommunikationstechniker ist man Experte, wenn es um das Installieren, Warten und Reparieren von elektronischen Kommunikations- und Sicherheitssystemen geht. 

Chancen: Neue E-Handwerk-Berufe seit 2021

Tatsächlich hat der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH seit 2021 neue Ausbildungsberufe etabliert.  Die fünf sollen den neuen Ansprüchen an das E-Handwerk gerecht werden:

  • Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration (Gebäudesystemintegrator)
  • Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
  • Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik
  • Informationselektroniker/-in
  • Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik

Mehr dazu findet ihr in der Informationsbroschüre des ZVEH hier als PDF zum Download.

Schritt 2: Vorschriften, Genehmigungen und Absicherungen

Plant ihr, euch als Elektriker selbstständig zu machen, müsst ihr bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Als ersten Schritt absolviert ihr eine Lehre als Elektriker, die könnt ihr direkt nach der Schule beginnen und sie endet in der Regel nach drei Jahren mit einem Gesellenbrief.

Leider reicht die Elektrikerausbildung für die Selbstständigkeit nicht aus. Ein Meisterbrief ist vonseiten des Gesetzes in der Regel vorgeschrieben, wenn ihr einen eigenen Betrieb führen möchten.

Wer darf sich als Elektriker selbständig machen…

Laut Anlage A der Handwerksordnung handelt es sich beim Elektriker-Handwerk um ein zulassungspflichtiges Handwerk. Ihr müsst für die selbstständige Berufsausübung als Elektriker ein Meistertitel vorweisen.

… als Meister oder mit der Handwerksrolle

Wer Elektrikermeister ist, also einen Meisterbrief besitzt, hat die wichtigste Voraussetzung für die Gründung bereits erfüllt – die Meisterpflicht. Mit dem Meisterbrief ist es möglich, sich in die sogenannte Handwerksrolle bei der zuständigen Handwerkskammer eintragen lassen und damit sind alle Voraussetzungen für die Gründung erfüllt. Wie das genau geht, erfahrt ihr in diesem Artikel: Basics: So tragt ihr euren Handwerksbetrieb in die Handwerksrolle ein.

…als „Altgeselle“

Schwieriger wird es, wenn keine Meisterausbildung absolviert wurde. Wer lediglich Geselle ist, kann sich grundsätzlich auch selbständig machen – allerdings nur dann, wenn er insgesamt mehr als 6 Jahre im Elektrikerberuf gearbeitet hat und mindestens 4 Jahre in einer leitenden Position. Das muss man auch ausreichend belegen können – dann kann man die sogenannte „Altgesellenregelung“ nach § 7b der Handwerksordnung (HWO) in Anspruch nehmen.

Die Eintragung in die Handwerksrolle ist übrigens nicht kostenlos – je nach Handwerkskammer (Bundesland) fallen dafür Kosten zwischen 50 und 90 Euro an.

Wer in die Handwerksrolle eingetragen ist, kann sich dann an die Gründung machen. Der nächste Schritt ist die Gewerbeanmeldung in der Gemeinde, in der der Betrieb später seinen Sitz haben soll.

Gewerbeanmeldung: Betrieb anmelden als Elektriker

Um einen Handwerksbetrieb als Elektriker zu eröffnen, reicht die Eintragung in die Handwerksrolle nicht aus – sie ist lediglich die Voraussetzung für eine Gewerbeanmeldung.

Vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit müsst ihr ein Gewerbe anzumelden, maßgeblich für dieses Elektrohandwerk ist Paragraf 106 der Gewerbeordnung.  Damit erhaltet ihr die Erlaubnis für folgende Tätigkeiten:

  • Installation von Starkstromanlagen
  • Installation von Blitzschutzanlagen
  • Einbau von Alarmanlagen für Gebäude, Betriebe oder Grundstücke
  • Installation von Brandmeldeeinrichtungen

Sofern Mitarbeiter beschäftigt werden sollen, dürfen die oben genannten Arbeiten nur mit einer entsprechenden Qualifikation ausgeübt werden. Alle Personen, die die oben genannten Tätigkeiten im Betrieb ausführen, müssen binnen einer Woche der Bezirksverwaltungsbehörde mitgeteilt werden. Bei Änderungen muss es eine Meldung geben.

Handwerkskarte von der Handwerkskammer

Bei der Gewerbeanmeldung muss außerdem eine Handwerkskarte vorgelegt werden, die die zuständige Handwerkskammer ausstellt. Kosten fallen für die Handwerkskarte natürlich auch an: in der Regel müsst ihr hier mit rund 50 Euro rechnen, der genaue Betrag ist aber von Gemeinde zu Gemeinde leicht unterschiedlich.

Das Gewerbeamt informiert dann ohne weiteres Zutun automatisch das zuständige Finanzamt, die Berufsgenossenschaft und auch das statistische Landesamt. Diese Institutionen kommen dann von sich aus auf euch zu, was allerdings in manchen Fällen eine Weile dauern kann.

Handelsregistereintrag & Innungsmitgliedschaft

Die Mitgliedschaft in der Innung ist grundsätzlich nicht Pflicht – aber durchaus ratsam. Die Innung ist die Interessensvertretung für alle Handwerksbetriebe und auch die erste Anlaufstelle, wenn man als Handwerksbetrieb Fragen oder Probleme hat – das gilt etwa auch, wenn man Lehrlinge einstellen will oder Informationen braucht, was nach den geltenden Tarifverträgen für die Mitarbeiter zulässig ist und was nicht.

Rechtsform für selbstständige Elektriker

Grundsätzlich könnt ihr euch als Einzelunternehmen, als GbR oder als GmbH gründen – andere Rechtsformen sind ebenfalls denkbar. Wichtig bei dieser Entscheidung ist immer die Überlegungen:

  • Wie sehr wollt ihr eure persönliche Haftung minimieren?
  • Welchen organisatorischen Aufwand könnt ihr stemmen (Achtung: GmbH muss zum Beispiel bilanzieren)?
  • Wie viele Gesellschafter sind bei euch aktiv?

So ist beim Handelsregistereintrag das entscheidende Kriterium die Rechtsform: Während ein Einzelunternehmen nicht eingetragen werden muss (Ausnahme ist die Einstufung als „kaufmännischer Betrieb“ mit mehr als 5 Angestellten und einem Betriebsvermögen von über 100.000 Euro), ist der Handelsregistereintrag bei GmbH, KG oder OHG und AG Pflicht.

Schritt 3: Finanzplan | Kosten der Neugründung eines Elektrobetriebes

Während alle diese Faktoren aus Schritt 1 und 2 in euren Businessplan sollten, damit ihr einen festen und validen Plan für eure Gründung habt, ist ein wichtiger Teil eures Gründungsplans der Finanzplan. Hier stehen alle Kosten, kurz- mittel- und langfristig aufgeschlüsselt und daraus ergibt sich auch für euch, welche Kosten ihr reduzieren müsst und wie ihr eure Leistungen bepreisen müsst

Euren Businessplan könnt ihr ziemlich schnell und ziemlich gut auf der Gründerplattform schreiben. Ein kostenloses Tool hilft euch Schritt für Schritt bei Struktur, Formulierungen und sogar dem Zahlenteil – bis ihr euren persönlichen Businessplan in der Hand haltet. Jetzt kostenlos loslegen

Kosten Grundausstattung des Elektrobetriebes

Ganz grob geschätzt solltet ihr von einem nötigen Startkapital von mindestens 25.000 Euro ausgehen, ein kleines finanzielles Polster für die ersten Monate eingerechnet. Denn bevor die ersten Kunden  ihre Rechnungen zahlen, wird es ein bisschen dauern.

Laufende Kosten eines Elektrobetriebes im Detail

1. Firmen-Fahrzeug

Ihr werdet hauptsächlich außer Haus arbeiten – ein Firmenwagen ist also zwingend notwendig. Ihr solltet mindestens mit einem Kleinkastenwagen rechnen, schließlich müsst ihr Werkzeug und Kleinteile an den Arbeitsort transportieren – und auch eine Leiter sollte reinpassen.

Übrigens gilt bei einer Gründung generell: Leasen ist vorteilhafter als Kaufen. Das Leasing schont als Finanzierungsinstrument die Liquidität und verbessert die Ratingnote. Viele Autohäuser bieten Sonderkonditionen für Handwerker an. Und ihr könnt die Sonderanzahlung für geleaste Firmenwagen bei eurer Einnahmen-Überschussrechnung in voller Höhe als Betriebsausgabe absetzen. Damit senkt ihr eure Betriebseinnahmen des Gründungsjahres und damit die Höhe der Steuerabgaben.

Für euer Firmenfahrzeug solltet ihr folgende laufende Kosten kalkulieren:

  • Leasingraten (in der Regel auf monatliche Kosten von 200 bis 500 Euro)
  • Benzin (monatlich zwischen 150 und 300 Euro)
  • Steuer (grob zwischen 200 und 350 Euro pro Jahr)
  • Vollkasko-Versicherung (700 bis 1.000 Euro pro Jahr)
  • Reparatur-/Werkstattkosten (nach Bedarf)

2. Fahrzeugeinrichtung & Innenausbau

Vergesst auch nicht die passende Fahrzeugeinrichtung, damit euer Werkzeug sowie Ersatzteile und Kleinteile ordentlich untergebracht sind. Ordnungssysteme für Servicekoffer und anderes Equipment gibt es ab 1.500 Euro.

3. Werkzeug für Elektriker & Prüfplaketten

Die Werkzeugliste eines Elektrikers ist umfangreich, diese Werkzeuge sind unverzichtbar:

  • Seitenschneider zum Schneiden von Kabeln und Litzen
  • Abisolierzange zum Abisolieren von Einzeladern und Litzen
  • verschiedene Abmantelungswerkzeuge zum Abmanteln von Mantelleitungen
  • Spannungsprüfer, zweipolig, zur zuverlässigen Prüfung der Spannungsfreiheit von Leitungen
  • Multimeter zum Messen von Widerständen, Spannung und Strom
  • Durchgangsprüfer zur elektrischen Durchgangskontrolle von Kabeln oder Schmelzsicherungen
  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine
  • Schlagbohrmaschine
  • Bohrhammer zum Ausstemmen von Mauerschlitzen

Je nach Spezialisierung benötigt ihr weitere spezielle Werkzeuge, solltet ihr an Starkstromanlagen arbeiten, müsst ihr die Richtlinien zur Ausrüstung für Installateure beachten. Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke hat eine Richtlinie für die Werkstattausrüstung herausgegeben.

Für eure Gründung solltet ihr zwischen 500 bis 1.000 Euro für Werkzeug kalkulieren.

Anlagen mit einer Prüfplakette versehen

Wenn die Anlagen nach der Prüfung den geltenden Vorschriften entsprechen, dokumentiert ihr dies mit einer Prüfplakette. Diese könnt ihr zum Beispiel hier bestellen. Beachtet beim Kauf, dass es sich um ein vorgeschriebenes Siegel handelt. Ihr seid verpflichtet, die Prüfplaketten in ausreichender Menge mit sich zu führen. Dank der flexiblen Gestaltung könnt ihr viele der Plaketten für verschiedene Jahre verwenden und euch so einen Vorrat zulegen.

4. Sicherheitskleidung für Elektriker

Als Elektriker seid ihr besonderen Gefährdungen ausgesetzt, deshalb solltet ihr auch auf eure Sicherheitskleidung besonderen Wert legen. Generell sollte sie elastisch, strapazierfähig und mit einem Knieschutz ausgestattet sein.

Übrigens: Die klassische Farbe für Elektriker-Arbeitskleidung ist Rot, in Abgrenzung zum Blaumann für den Klempner. Das ist aber keine Vorschrift.

In speziellen Fällen benötigt ihr Flammschutzkleidung. Eure Arbeitskleidung sollte aus einer langen Bundhose oder Latzhose zertifiziert nach EN ISO 11612 und einer langärmeligen Jacke bestehen, die aus Sicherheitsgründen immer geschlossen zu tragen sind. Isolierende Arbeitshandschuhe aus Gummi oder Latex sind Pflicht, die Modelle tragen ein Isolatorzeichens (zwei Dreiecke übereinander). Damit könnt ihr auch an Starkstromanlagen bis 1.000 Volt arbeiten. Eure Arbeitsschuhe sollten keine integrierte Stahlkappe besitzen, sondern Sohleneinlagen aus Stahl.

Für eure Sicherheitskleidung solltet ihr etwa 500 Euro einkalkulieren.

Gut ist, wenn eine Bank von vornherein verschiedene Kontomodelle anbietet, die auf unterschiedliche Bedürfnisse von Handwerkern, KMU oder Unternehmen in Gründung zugeschnitten sind. Tipp: Bei Qonto gibt es die passenden Pakete für euren Betrieb

5. Miete für Büro, Lager & Werkstatt

Wahrscheinlich werdet ihr kaum Kundschaft bei euch begrüssen sondern selbst beim Kunden vor Ort sein. Ein Büro könntet ihr euch also sparen. Es sei denn, ihr habt Angestellte und ein Sekretariat. In jedem Falle braucht ihr einen Schreibtisch, um euch um Kundenaufträgen, Rechnungen schreiben und Buchhaltung kümmern zu können.

Auch euer Lagerplatz muss nicht allzu grossen Anforderungen genügen: schliesslich arbeitet ihr vor allem mit kleinen Teilen.

Wichtiger ist sicher eure Werkstatt: Ob ihr Leuchtmittel testet, kleine Schaltungen vorbereitet oder auch größere Installationen bei euch vorbaut.

Für die Miete inklusive Strom, Wasser und Telefon solltet ihr zwischen 500 bis 1.000 Euro pro Monat kalkulieren. Für die Anschaffung eines PC und notwendiger Software sind es mindestens 300 bis 500 Euro. Je nach Ausstattung eurer Räume könnte das natürlich noch deutlich mehr werden.

6. Kosten für Mitgliedschaften in Handwerkskammer & Innungen

Die Mitgliedschaft in der Handwerkskammer ist für euch Pflicht. Er wird nach Gewinn des Gewerbebetriebes des drittvorangegangenen Jahr berechnet und liegt pro Jahr in der Regel zwischen 131 und 304 Euro.

Für Existenzgründer gilt in den ersten vier Jahren eine Sonderregelung: Im ersten Jahr seid ihr von den Beiträgen zur Handwerkskammer befreit, im zweiten und dritten Jahr müsst ihr nur die Hälfte des Grundbeitrages zahlen.

Wer einen Betrieb führt, muss Mitglied im Fachverband seines Bundeslandes sein. Die Aufnahmegebühr kostet in der Regel etwa 80 Euro, je nach der Größe des Betriebes und Umsatz kommen weitere Mitgliedsbeiträge dazu. Etwa 300 bis 500 Euro pro Jahr solltet ihr einrechnen.
Achtung: Auch hier sind Existenzgründer zum Teil von Kosten befreit.

7. Versicherung als Elektriker

Es braucht wahrscheinlich keine grosse Argumentation, warum ihr als Elektriker gut versichert sein solltet. Der Job ist nicht ganz ungefährlich, nicht nur für euch sondern auch für andere Beteiligte, ob Angestellte oder Kunden.
Nicht bei jedem Auftraggeber sind elektrische Anlagen den Normen entsprechend – gerade bei Modernisierungen gibt es Risiken. Deshalb solltet ihr folgende Versicherungen auf jeden Fall abschliessen:

Betriebshaftpflicht für Elektriker

Eine Betriebshaftpflicht sichert die Risiken der Berufsausübung von euch selbst und eurer Mitarbeiter ab. Sie sollte Personenschäden und Sachschäden abdecken sowie Vermögensfolgeschäden, etwa für Folgekosten eines Unternehmers, bei dem eure Elektroanlage in Brand geraten ist.

Die übliche Deckungssumme eine Betriebshaftpflicht beläuft sich in der Regel auf maximal 3 Millionen Euro, sind auf euren Baustellen höhere Schäden möglich, solltet ihr die Versicherungssumme anpassen lassen.

Inhaltsversicherung für Elektriker

Die Inhaltsversicherung sichert Schäden an eurem Betriebsgebäude, Inventar, Waren und Betriebsmitteln. Bei Schäden im Lager oder der Werkhalle, bei Beschädigung von Werkzeugen und Waren, Maschinen und Geräten kommt sie zum Tragen, deckt aber nur reine Sachschäden ab.

Betriebsunterbrechungsversicherung für Elektriker

Einen vorübergehenden Ausfall eures Betriebes könnt ihr mit einer Betriebsunterbrechungsversicherung absichern. Die monatlichen Beiträge sind in der Regel verhältnismäßig klein und können vor allem für Existenzgründer mit geringer Kapitaldecke sinnvoll sein. Doch schaut euch die möglichen Schadensfälle genauer an: Pandemien wie aktuell die Corona-Krise sind beinahe immer als Versicherungsfall ausgeschlossen.

Rechtsschutzversicherung für Elektriker

Im Baugewerbe allgemein ist es ratsam, eine Rechtsschutzversicherung abzuschliessen. Abgesehen von den komplexen Vorgängen und Verbindungen und damit auch dem Risiko, dass irgend ein Baupfusch auch euch untergeschoben werden soll, um sich also vor unrechtmäßigen Beschuldigungen zu schützen und auch, um die eigene Reputation zu verteidigen, hilft eine Rechtsschutzversicherung.

Und ihr schafft euch die (nicht ganz unbegründete) Angst vom Hals, dass ein zahlungsunwilliger Kunde euch mit langen und teuren Prozessen hinhält und in die Pleite treibt.

Private Versicherungen wie Krankenkasse, Berufsunfähigkeitsversicherung oä.

Vergesst bei aller Absicherung eures Unternehmens auch euch persönlich nicht. Eine Krankenkasse solltet ihr in jedem Falle haben aber auch den Fall einer Berufsunfähigkeit absichern.

8. Kosten für Geschäftsausstattung / Marketing

Über den richtigen Marketing-Mix für Elektriker lest ihr im nächsten Absatz mehr – doch in jedem Falle sollte in eurem Finanzplan auch dazu ein klarer Posten kalkuliert sein.

Denn im Idealfall solltet ihr euch gleich zu Beginn um eine professionelle Geschäftsausstattung kümmern um damit von Anfang an kompetent und seriös vor dem Kunden auftreten können.

Gestaltung eines Logos, Druck von Briefpapier, Visitenkarten und Gestaltung einer Homepage sind wichtige Schritte. Zum Teil könnt ihr das in Gründerpaketen bei Agenturen und Grafikern beauftragen.

Hier solltet ihr mindestens 500 Euro einkalkulieren.

Schritt 4: Das richtige Marketing | So startet ihr erfolgreich euren Elektrikerbetrieb

Steht euer Businessplan, ist die Startfinanzierung gesichert und sind alle Genehmigungen eingeholt, dann solltet ihr so schnell wie möglich Kunden auf euer neues Unternehmen aufmerksam machen. Sinnvoll ist ein Mix aus klassischen Werbemethoden und digitalem Marketing.

Wie Akquise überhaupt funktioniert, erfahrt ihr hier: Online Kundenakquise für Handwerker: 6 Tipps zum Erfolg

Mund zu Mund – Empfehlungsmanagement bewusst nutzen

Handwerker werden in Deutschland vor allen Dingen nach den Empfehlungen von Bekannten oder nach guten Bewertungen im Internet ausgewählt. Was weniger funktioniert ist Werbung in Zeitungen oder auf Webseiten.

Deshalb gilt grundsätzlich: Jeder Kunde, der von sich aus und aus eigener Überzeugung kommt, ist der Beste.

Auch wenn auf den ersten Blick Mund-zu-Mund Propaganda von ganz allein funktioniert und deshalb für euch nichts kostet … diese Zeiten sind vorbei. Heutzutage gilt es, Menschen dazu zu motivieren, ihre gute Meinung über einen Handwerker auch kund zu tun  – entweder in Form einer positiven Bewertung in einem der Portale oder auch in Form von aktiver Empfehlung.
Und dazu müsst ihr eure Kunden auffordern. Manchmal reicht ein kleiner Zettel, der eure Kunden freundlich darauf hinweist. Oder ein netter Spruch auf der Rechnung.

Best practise im Video

Ein bisschen Motivation und Tipps & Tricks gefällig: In diesem Video erzählt ein Elektriker, wie er sich erfolgreich selbstständig gemacht hat.

Kooperationen für den Start als selbstständiger Elektriker

Gerade zum Start sind Kooperationen sinnvoll. Deshalb: sucht das Gespräch mit Immobilienverwaltungen oder Eigentümern. Ist etwas an der Elektrik in einer Wohnung defekt, sind diese in aller Regel auf einen festen Fachbetrieb angewiesen. Wer strategischer Partner von mehreren Verwaltungen ist, kann auf eine konstante Auftragslage hoffen und auch Aufträge durch anstehende Modernisierungen generieren.

Digitale Wege im Marketing

Aufträge lassen sich auch über das Internet finden: Eine seriöse Plattform hierfür ist das Portal myhammer.de, in der ihr euch mit eurem Unternehmen präsentieren könnt. Neben solchen Handwerkerplattformen ist auch GoogleMyBusiness wichtig, um bekannt zu werden. 

Hier die wichtigsten Kataloge & Branchenportale kurz vorgestellt.

Folierung am Firmenwagen

Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die viel bewirken können: Die Außenseite eures Firmenfahrzeugs mit Betriebslogo, Telefonnummer und Anschrift des Betriebes werben bei jeder eurer Fahrt und sind preiswerte Alternativen zu anderen Werbeformen.

Die Konzeption und Gestaltung dieser Folie solltet ihr gleich in die Gründungskalkulation mit aufnehmen und ab 150 Euro kalkulieren.

Fazit

Das Handwerk hat in der Tat goldenen Boden. Der Markt für Elektriker wächst, Spezialisierung steigern euer Erfolgspotenzial. Wichtig ist, dass ihr euch von vornherein gut aufstellt und die Vorteile der Digitalisierung nutzt. Gute Handwerker-Software wie ToolTime oder Hero erledigen die Büroarbeiten, damit ihr euch auf eure eigentlichen Arbeiten als Elektriker konzentrieren könnt.

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