Selbstständig machen mit … Do it yourself Produkten

Wer möchte sein Hobby nicht gern zum Beruf machen und sich somit eine sichere Einnahmequelle verschaffen? Kreative erstellen leidenschaftlich gern DIY-Produkte, die sie dann an den Mann bringen und verkaufen wollen. Doch wie lässt sich das eigene Unternehmen etablieren und wie kann man sich überhaupt selbstständig machen?

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Selbstständig machen mit Do-it-yourself-Produkten ist ein Trend, der auf den ersten Blick viele Vorteile bietet: ihr könnt produzieren und verkaufen, wie ihr es für richtig haltet und vor allem, wann. Kaum Lagerbestände, also auch keine großen Lagerhallen zur Miete und ihr könnt direkt auf das Feedback eurer Kunden reagieren. Doch wie jede Unternehmung stellt sich irgendwann die Frage nach der Skallierung: Wie könnt ihr eine größere Nachfrage befriedigen und in höheren und damit kostengünstigeren Stückzahlen produzieren. Wie ihr ein DIY-Projekt am besten aufzieht und worauf ihr dabei achten solltet, erfahrt ihr in diesem Fachtext.

Schritt 1: Von der Idee zur Planung

Nicht nur für Freunde und Familie, sondern auch für jeden anderen ist es mittlerweile interessant, Selbstgemachtes online oder offline, wie beispielsweise auf Flohmärkten, zu kaufen oder zu verkaufen. Die Individualität des Produkts gewinnt immer mehr an Beliebtheit, weswegen sich viele an Plattformen wie Etsy, eBay oder DaWanda bedienen, um dort ihre Werke der Welt präsentieren zu können. Wer einen größeren Schritt wagen möchte, eröffnet sogar seinen eigenen Shop, sei es im Internet oder aber im persönlichen Laden nebenan.

Wie stelle ich sicher, dass mein DIY Produkt überhaupt Potenzial hat?

Gerade diese Individualität ist es, welche DIY Produkte ausmacht. Es ist darauf zu achten, einen Mehrwert durch Einzigartigkeit zu schaffen. Dabei können folgende Fragen helfen:

  • Was kann ich besonders gut?
  • Was zeichnet mich und meine Arbeit aus?
  • Welche Produkte bietet die Konkurrenz an?
  • Womit kann ich mich abheben?
  • Gibt es eine Nische?

Handarbeitstechniken rechtfertigen nicht nur einen höheren Verkaufspreis, sondern lassen auch den immateriellen Wert steigen.

Eine weitere Möglichkeit sich von anderen Anbietern zu unterscheiden ist es, Dienstleistungen anzubieten (zum Beispiel eine Konstruktion nach Wunsch, ein Besticken nach bestimmten Vorgaben). Im Produktbereich werden vorzugsweise kleinere und handliche Artikel gekauft. Denn so gestaltet sich beispielsweise der Versand bei einem Online-Verkauf und auch die Mitnahme von Flohmärkten einfach und kostensparend.

Weiterhin sollte der Angebotsumfang beachtet werden. Ein zu großes Sortiment kann einzelne Produkte untergehen lassen und den Käufer darüber hinaus überfordern. Hier empfiehlt es sich, sich auf eine überschaubare, aber dafür qualitativ hochwertige Auswahl zu konzentrieren.

Erste Schritte zum Produkt: Was brauche ich für den Start, Fotos, Beschreibungen oder Muster?

Was nützt einem das schönste Werk, wenn es niemand sieht? Für einen gelungenen Start wird neben einem individuellen und neuartigen Produkt eine gelungene Präsentation dessen benötigt: Fotos, Beschreibungen sowie eine Strukturierung des Angebotes.

Bevor es richtig losgehen kann, muss auch überlegt werden, welche Vertriebswege für die eigenen Produkte geeignet sind. Im Vorfeld sollten außerdem die eigenen Ressourcen mit nicht beeinflussbaren externen Anforderungen abgeglichen sowie rechtliche Fragen geklärt werden.

Plattformen wie eBay, DaWanda und Co. können helfen, die eigenen Kreationen überregional bekannt zu machen und den Kreis der Interessenten sowie Käufer zu erweitern. Eventuell ergeben sich daraus sogar Kooperationen. Weiterhin ermöglichen solche Portale eine schnelle und ansehnliche Aufmachung eines Shops und Unterstützung bei rechtlichen Fragen. So wird die Kommunikation zwischen Käufer und Verkäufer erleichtert.

Schritt 2: Präsentation ist alles

Ob Schaufenster oder Webshop: auf die richtige Präsentation kommt es an! Euer Produkt kann noch so einzigartig sein – wird es jedoch nicht richtig abgebildet, kann dies die Verkaufschancen verringern. Hier empfiehlt es sich in jedem Fall, hochwertige Aufnahmen vom Produkt zu machen, sodass potentielle Kunden sofort Material, Farbe, Größe und andere Merkmale erkennen können.

Tipps zur visuellen Präsentation

Befindet sich das Produkt vor einem neutralen Hintergrund, wird dieses gleichzeitig fokussiert – dieser Effekt ist wünschenswert, da so das Auge auf dem Artikel selbst liegt.

Bei Produkten, die für den Alltag bestimmt sind, ist es nützlich, diese ebenfalls in diesem Zusammenhang darzustellen. Das bedeutet zum Beispiel, dass ein Stück selbstgemachter Seife ansprechender aussieht, wenn es schön platziert im Badezimmer fotografiert wird, statt es auf einen neutralen Untergrund zu legen.

Wer nicht jedes notwendige Utensil zur Hand hat, kann diese notfalls im Nachhinein bearbeiten. Programme wie Photoshop brauchen zwar etwas Schulung und sind in der Anschaffung auch kostenintensiv, sind aber wiederum perfekt für das Ausbessern von Fotografien (und zugegebenermaßen manchmal auch für das Manipulieren).

Seid vorsichtig bei der Bearbeitung. Es darf auf keinen Fall größere Abweichungen im Abbild aufzeigen, als es in der Realität aufweisen kann! Wer keine Spiegelreflexkamera besitzt oder aber sein zuhause nicht gleich in ein Fotostudio umwandeln kann oder möchte, hat die Möglichkeit, sich mit einem kleinem Budget Abhilfe zu verschaffen. Entweder engagiert man einen professionellen Fotografen oder aber man baut sich mit einigen DIY-Schritten das eigene Fotostudio zusammen.

Kleiner Foto-Exkurs

Eine gute Grundlage für Anfänger sind 3 Lampen oder Blitze (z.B. für Hauptlicht, Aufhelllicht, Kantenlicht/Effektlicht), Lichtformer nach Geschmack (zum Beispiel. ein Reflektor mit Schirm), ein Hintergrundsystem für Papierhintergrund sowie die dazugehörige Rolle oder ein Aufnahmetisch. Für das Auf- und Abhellen bieten sich Faltreflektoren oder Styropor in schwarz und weiß an.

Gute und vor allem richtige Beschreibung

Bedenkt weiterhin: der Käufer kann das Produkt online nicht selbst begutachten oder sogar anfassen, weswegen eine ausreichende Produktbeschreibung notwendig ist. Sollte das Selbstgemachte nicht der Beschreibung entsprechen, hat der Käufer ein Recht auf Käuferschutz! Nutzt also bestenfalls viele Adjektive, die das angebotene Produkt genauesten beschreiben, sodass unnötige Fragen vermieden werden und der Käufer nach Erhalt der Ware zufrieden sein kann.

Verkaufsargument: Der Produzent und seine Fähigkeiten

Um möglichst transparent und somit seriös zu wirken, solltet ihr euch selbst vorstellen. Gebt eurer Marke euren persönlichen Touch. Das gelingt durch Logoentwicklung oder aber, sofern nicht schon vorhanden, den eigenen Markennamen. Um sich urheberrechtlich auf den richtigen Pfad zu begeben, solltetihr Logo und Marke möglichst selbst erstellen oder von einem Grafiker entwickeln lassen. Generell findet man lizenzfreie Fotos auf Webseiten wie fotolia oder pixabay. Wenn ihr bei der Erstellung des Logos Hilfe benötigt, gibt es diese kostenlos bei logaster oder designmantic und vielen weiteren Plattformen.

Wenn ihr ein bereits bestehendes Logo nutzen wollt, solltet ihr euch an den Urheber wenden, der dann über die Weiterverwendung bestimmen darf. Gleiches gilt natürlich auch für den Markennamen. Kunden orientieren sich an Wiedererkennungsmerkmalen, weswegen es sich immer lohnt, die angebotenen Produkte mit einer bestimmten Marke oder einem Logo in Verbindung zu setzen. Hat ein Käufer eine positive Kauferfahrung machen können, wird er diese stets mit euch verbinden und euch so möglicherweise sogar weiterempfehlen können. So erweitert sich der Kundenstamm quasi fast von selbst. Wenn ihr eine Webseite oder einen Kanal betreut, ist es ebenso hilfreich, die Kunden hinter die Kulissen blicken zu lassen. So erzeugt ihr Transparenz und der potentielle Käufer kann euch mit dem Produkt verbinden.

Schritt 3: Vorschriften, Genehmigungen und Absicherungen

Wer seine Selbstständigkeit auf eine dauerhafte Tätigkeit hinauslaufen lassen möchte, muss ein Gewerbe anmelden. Das geschieht ganz leicht bei der örtlich zuständigen Gewerbebehörde und ist relativ unkompliziert, da es dafür bereits Formulare zum Downloaden gibt. Ist das Gewerbe angemeldet, kommt per Post eine Bestätigung des Finanzamts.

Nun gilt es nur noch zu entscheiden, ob man als Kleinunternehmer gelten möchte oder nicht. Als Kleinunternehmer berechnet man keine Umsatzsteuer, weshalb man wiederum mit günstigen Preisen werben kann. Außerdem ist man nicht dazu verpflichtet, monatlich oder vierteljährlich eine Umsatzsteuervoranmeldung abzugeben. Wer allerdings mehr als 17.500 € Umsatz im Jahr erzielt, gilt nicht als Kleinunternehmer.

Zu den wichtigsten Gesetzen zählen neben Einkommensteuergesetz auch das Umsatzsteuergesetz und die Abgabenordnung. Wie es für Deutschland üblich ist, gibt es natürlich noch etliche Einzelgesetze und -verordnungen, mit denen man sich bei der Gewerbeanmeldung unbedingt beschäftigen sollte. Zusätzlich sollte man bei der Sozialversicherung bedenken, dass diese abgeändert werden muss, sofern die Nebentätigkeit den Hauptberuf überwiegt.

Wer sich ausführlich über das Thema informieren möchte oder aber mit dem Gedanken spielt, seine Selbstständigkeit mit dem Verkauf von DIY-Produkten zu planen, findet im kostenlosen Ratgeber „DIY Selbstgemachtes verkaufen“ alle notwendige Hilfestellungen sowie Tipps und Tricks.

Lohnt sich deine Idee mit den DIY-Produkten? Eine gute (kostenlose!) Businessplan-Vorlage (einfach Schritt für Schritt ausfüllen) findest du z.B. auf der Gründerplattform. Zu den kostenlosen Businessplan-Vorlagen »

Schritt 4: Das richtige Marketing

Egal für welchen Weg man sich entscheidet: es gibt stets einige wichtige Grundlagen, die es zu beachten gibt. Das Online-Marketing gestaltet sich vielseitiger als man es vorerst einschätzen würde. Daher sollte man die Eigenwerbung niemals unterschätzen! Solltet ihr euch für den Verkauf auf Plattformen im Internet entscheiden, sparet ihr Zeit und Kosten, denn der Handel auf Märkten kann mit Geldaufwand, wie Standgebühren, Anfahrt- und Abfahrtskosten, u.v.m., verbunden sein. Zudem kann online die Reichweite immens erweitert werden. So bietet ihr eure Produkte nicht nur regional, sondern auch weltweit zum Verkauf an. Grundsätzliche Überlegungen zu gutem Marketing erfahrt ihr in unserem Fachartikel „5 clevere Marketing-Strategien, um Neukunden zu gewinnen„.

Online-Plattformen zum Verkauf von DIY Produkten

Spannende Plattformen, die auch kostenlos genutzt werden, sind:

Hingegen nicht ganz ohne Gebühren bieten sich Plattformen wie Amazon an, bei der man monatlich 39 € zuzüglich der Umsatzsteuer bezahlen muss, oder aber auf Rakuten. Dort zahlt man neben der monatlichen Gebühr in Höhe von 39 € außerdem eine einmalige Einrichtungsgebühr von 49 €. Zudem werden die dort verkauften Artikel mit einer Gebühr in Höhe von 5% versehen und zusätzlich auf die entstandenen Kosten angerechnet.

Marketing über Social Media Kanäle

Nutzt Webseite und Social-Media-Plattformen sinnvoll! Instagram und Pinterest lassen sich beispielsweise wunderbar für die Bekanntmachung neuer Produkte oder Angebote nutzen, da sie die Funktion der Bildvermarktung unterstützen.

Über Facebook informieren ihr eure Kunden über Neuheiten und gegebenenfalls auch über Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen, wie in etwa auf Flohmärkten. Bei Facebook gibt es außerdem die Möglichkeit, die erstellten Posts zu bewerben. Beworbene Beiträge werden zudem auf Instagram geteilt und erscheinen in den Neuigkeiten im Vordergrund. Die dafür anfallenden Kosten variieren jedoch stark, da sie nach Reichweite berechnet werden. Allerdings zeigt sich Facebook sehr benutzerfreundlich. Das Bewerben eines Posts gestaltet sich einfach, da man schlichtweg auf „Beitrag bewerben“ klickt und dann entscheidet, welches Budget man investieren möchte. Facebook berechnet anhand des Budgets dann, welche Reichweite schätzungsweise erzielt wird. Den generellen Erfolg der eigenen Kanäle könnt ihr anhand von Conversion-Rates berechnen lassen. Diese bemessen digitale Anwendungen anhand einer Web-Analyse (wie etracker, Sistrix, Google Analytics) Die Rate gibt prozentual an, wie viele eure Besucher in einem festgelegten Zeitraum eine bestimmte Aktion, wie den Kauf oder das Anklicken eures angebotenen Produkts, durchführen.

Natürlich ist es nicht immer notwendig, mehrere Kanäle zu bespielen. Informiert euch, welche Plattformen ihr am geeignetsten befinden, um eure Kunden auf dem neuesten Stand zu halten. Jeder Kanal sollte euer Selbstgemachtes stets optimal darstellen und für sich stehen können. Hierbei solltet ihr euch auf wichtige Informationen beschränken, die ihr der Öffentlichkeit zugängig machen wollt. Denn viel hilft oft nicht viel.

Überlegt genau, was eure Käuferschaft am meisten interessieren könnte. Wichtig ist, einen regelmäßigen Rhythmus für Veröffentlichungen jeder Art zu finden. Bindet Schlagwörter ein, um schneller gefunden werden zu können – so kann zum Beispiel Google einfacher auf euren Shop und eure angebotenen Produkte aufmerksam machen.

Gründerrat

Mehr zur Nutzung von Facebook und Instagram erfahrt ihr in diesen Fachartikeln:

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