Selbstständig machen als Fotograf – Ausbildung, Kosten, Verdienst 2024

Selbstständig machen als Fotograf – so geht es und darauf müsst ihr bei eurer Gründung achten: von der Ausbildung über Vorschriften, Genehmigungen, den Businessplan (für Gründerzuschuss 2024) und Förderungen und den verschiedenen Möglichkeiten, mit Bildern Geld zu verdienen, sowie Tipps für Marketing für Fotografen.

Schritt 1: Fotograf werden – Grundvoraussetzungen & Ausbildung zum Fotograf

Grundsätzlich gibt es mehrere Wege zum selbstständigen Fotografen: Ihr könnte eine Ausbildung machen, Fotografie studieren oder an eine private Fotoschule gehen. Vorteil der dualen Ausbildung: Ihr Inhalt ist sehr praktisch angelegt und kostet kein Geld. Allerdings ist sie auch nicht dafür da, euch in künstlerischen Arbeiten zu üben – hier lernt ihr vor allem das Praktische und das Kaufmännische. Ein Fotografiestudium ist in der Regel künstlerisch angelegt (die meisten Universitäten erwarten schon bei der Bewerbungsmappe eigene künstlerische Arbeiten). Die privaten Schulen, die zum Teil einen wirklich guten Ruf haben, vereinen diese beiden Konzepte: Ihr lernt praktisch aber es gibt auch Raum für die eigene schöpferische Kreativität. Großer Nachteil: die privaten Schulen sind zum Teil enorm teuer.

Selbstständig als Fotograf – nur mit Meister oder auch ohne Meister?

Schon länger wird die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fotografen-Handwerk diskutiert. Der Markt hat sich geändert, seit die Meisterpflicht für Fotografen aufgehoben wurde. Vor allem die Handwerkskammer will dieser Entwicklung durch die Wiedereinführung der Meisterpflicht entsprechen. Doch aktuell gibt es keine Pflicht zum Meisterbrief in diesem anerkannten Beruf des Fotografen.

Fotograf werden: Staatliche (duale) Ausbildung zum Fotograf

Fotograf/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk, bei der dualen Ausbildung seid ihr im Wechsel in der Berufsschule und im Betrieb, z.B. Fotostudio oder einem Verlag. Nach der Ausbildungzeit legt ihr vor der Handwerkskammer eine Prüfung ab und bekomms ein Zeugnis. Die Ausbildung wird vergütet, wie hoch wird im Ausbildungsvertrag mit eurem ausbildenden Betrieb festgelegt. Achtet darauf, ob der Betrieb tariflich gebunden ist. Ihr könnt mit etwa 750 bis 900 Euro im 1. Ausbildungsjahr und im 2. Ausbildungsjahr mit 800 bis 1.000 Euro sowie im 3. Ausbildungsjahr mit 950 bis 1.150 Euro rechnen. Weitere Infos zur Ausbildung und zum Beruf des Fotografen bietet das BerufeNet der Bundesagentur für Arbeit.

Studium zum Fotografen

Wenn ihr Fotografie studieren wollt, solltet ihr kein Neuling sein und schon wissen, wie man mit einer Kamera umgeht und was ihr mit dieser Kamera anstellen könnt und wollt. Kreativität und Talent – diese Voraussetzungen fordern die Unis schon im Bewerbungsprozess. Grundsätzlich gibt es das Studium zum Bachelor, es dauert 6 bis 8 Semester und wird mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Wie bei so vielen Studienfächern besteht auch beim Fach Fotografie selbstverständlich die Möglichkeit des Masterstudiums. Voraussetzung ist ein Bachelorabschluss, der Master dauert 3 bis 4 Semester und endet mit dem Master of Arts. Eine Übersicht zum Fotografie-Studium, den Voraussetzungen und den Universitäten, die das Studium anbieten, erfahrt ihr hier.

Privaten Schulen für Fotografie

Rund um so einige kreative Berufe wie die Schauspielerei, Tontechnik oder auch Design haben sich eine ganze Reihe von privaten Schulen gebildet, die die staatlichen Angebote vervollständigen. Auch in der Fotografie gibt es eine ganze Reihe von Schulen, die ausbilden und lehren. Das Berufsfeld Fotografie ist vielfältig, ob ihr euch auf Architektur- oder Modefotografie spezialisieren wollt, lieber Portraits schießt oder in der freien Natur auf die Lauer nach tollen Tierbildern liegt … es gibt unterschiedliche Anforderungen also auch unterschiedliche Fokussierungen in der Ausbildung. Ihr solltet deshalb recht genau schauen, welche Schule am besten zu euch passt – was gar nicht so einfach ist. Für Einsteiger mit dem Berufswunsch Fotograf ist es nämlich gar nicht so leicht, die eigenen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu erkennen und dann einzuschätzen, in welcher Schule das auch bedient wird. Mit der Serie “Fotoschulen im Interview” versucht Berufsfotografen.de Abhilfe schaffen: Dozenten, Schulgründer und Studenten erzählen hier, wie die Bewerbung abläuft, wie bei ihnen Fachwissen vermittelt wird, wie die Studenten ihr Studium finanzieren und ganz praktisch, wie der Schulalltag abläuft.

Schritt 2: Planung und Gründung als Fotograf

Es wäre eine Illusion zu glauben, der Fotografen-Markt wartet nur auf euch – die Chancen stehen nicht besonders gut. Besonders, seit der Beruf des Fotografen nicht mehr geschützt ist. Sich clever platzieren, eine Marktlücke durch ein besonderes Angebot füllen, mit Qualität überzeugen und gut netzwerken … Diese Herangehensweise hilft sicher wie in jedem anderen Beruf. Aber es gibt noch ein paar andere Chancen… Grundsätzlich solltet ihr eure Gründung Schritt für Schritt genau überlegen und prüfen. 

Selbstständiger Fotograf: Eigenes Studio, Coworking oder nur aus dem Homeoffice

Wichtig für euren Erfolg ist die Entscheidung, mit welchem Aufwand ihr gründen wollt und welches Angebot ihr damit schafft. Sicher ist es der Traum beinahe jedes Fotografen, ein eigenes Studio zu betreiben. Selbst wenn ihr nicht die klassischen Portrait-Fotos und Familien-Weihnachtsbilder anbieten wollt … das Studio steht für einen Raum, in dem ihr eurem Handwerk konzentriert nachgehen könnt.

Das eigene Fotostudio

Ein neues Fotostudio zu eröffnen, ist ein heikles Unterfangen. Ihr müsst wie in jedem Geschäft die Lage, die Laufkundschaft, die Sichtbarkeit, Erreichbarkeit, die Kosten der Immobilie usw. prüfen und kalkulieren. Eine eventuell bessere Option ist die Unternehmensnachfolge – übernehmt doch ein eingesessenes Fotostudio. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es gibt bereits einen bekannten Standort, einen Kundenstamm und im besten Falle auch ein Unternehmen mit gutem Ruf. Wie die Unternehmensnachfolge gelingen kann, erfahrt ihr in unserem Fachartikel Unternehmensnachfolge – Übersicht als Schritt-für-Schritt-Anleitung | Mit Checkliste Eine Liste von Nachfolge-Portalen, in denen ihr nach potenziellen Standorten suchen könnt, bekommt ihr hier: Unternehmensnachfolge: Nachfolge-Börsen im Überblick

Coworking als Fotograf

Ob einen festen Arbeitsplatz in einer Bürogemeinschaft oder Tagesmieten von Schreibtisch und Fotostudio – auch für Fotografen gibt es spannende und kostengünstige Mietoptionen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ihr müsst nicht alles immer und ständig vorhalten, könnt euren Bedarf an Raum und Arbeitsplatz der Auftragslage anpassen und seid sogar bundesweit flexibel. Wo und welche Coworking Spaces ihr in eurer Stadt nutzen könnt, findet ihr in unseren Artikel zum Coworking.

Mobiler Fotograf (mit Homeoffice)

Die wohl kostengünstigste Variante und gerade zu Beginn eurer Gründung wahrscheinlich auch die sinnvolle… ihr könnt natürlich auch im Homeoffice arbeiten. Gerade, wenn ihr für eure Spezialisierung (Hochzeitsfotograf, Sportfotograf, Unternehmensbilder, etc) immer ausser Haus fotografiert, braucht ihr wahrscheinlich keine großen Büroräume. Wie ihr das Homeoffice gestalten müsst, um es auch steuerlich geltend zu machen, erfahrt ihr hier: Dein häusliches Arbeitszimmer von der Steuer absetzen – so funktioniert´s Eine ausführliche Darstellung aller Pro und Contras könnt ihr auch hier nochmal nachlesen: Homeoffice, CoWorking oder Geschäftsräume – Pro und Contra für Startups

Was verdienst du als Fotograf? Die Preiskalkulation

Lohnt sich die Selbstständigkeit als Fotograf auch finanziell? Eine wichtige Basis für eure Gründungsvorbereitungen ist die Frage: was könnt ihr verdienen? Beziehungsweise: Was müsst ihr verdienen, damit ihr durch kommt? Und was müsstet ihr verdienen, damit es so richtig Spass macht.

Verdienst: Fotografen-Honorare

Viele freie Fotografen passen ihren Tagessatz je nach Auftraggeber und eigener Auftragslage an. Mit dem Risiko, auch ohne Honorar oder zum Selbstkostenpreis zu arbeiten – vielleicht auch, weil ein Job werbewirksam und interessant ist. Der Markt ist zusätzlich komplizierter geworden, weil viele Amateure den Wettbewerb verschärfen. Um tatsächlich wirtschaftlich arbeiten zu können, müssen Fotografen ein Minimum an Honorar fordern, dass sich nach den eigenen Aufwändungen wie Ausstattung des Fotostudios bzw Ausrüstung orientiert. Der Blog www.berufsfotografen.com hat sich die Mühe gemacht, ein paar Richtlinien zu erstellen, basierend auf Marktrecherche und Fotografen-Befragung:

  • Mindesthonorar / Tagessatz Pressefotograf, Reportagefotograf: ab 250€ / Tag
  • Mindesthonorar / Tagessatz Fotograf bei einem redaktionellen Shooting für ein Magazin: ab 400€ / Tag
  • Mindesthonorar / Tagessatz Hochzeitsfotograf: ab 500 – 1000€ / Tag
  • Mindesthonorar / Tagessatz Werbefotograf: ab 700 – 1500 € / Tag

Kosten eines Fotografen

Diese Kostenfaktoren solltet ihr bei euren Jobs immer mitkalkulieren und in eurem Angebot auch zum Teil aufführen:

  • Reisekosten Fotograf und eventuell Team (inkl. Übernachtungskosten, Spesen, Mietwagen, Benzin)
  • Technikmiete
  • Locationgebühr oder Kosten für Mietstudio
  • Verbrauchsmaterial
  • Kurierdienste
  • pauschale für Telefon, Office, Versicherung
  • eventuell Gagen Modelle inklusive Agenturfee
  • Catering am Set
  • Styling / Requisite

Ausserdem ist es üblich, Vor- und Nachbereitungstage zu berechnen, schliesslich gebt ihr beinahe kein Foto unbearbeitet raus. Insgesamt ist das natürlich eine komplexe Aufgabe. Helfen kann euch hier der Honorarrechner für Fotografen. Vielleicht hilft auch unser Fachartikel Honorarverhandlungen für Freelancer und Selbstständige: Die sechs goldenen Regeln

Lean-Startup: Beginne klein und vielleicht im Nebengewerbe

Gerade bei Gründungen wie Fotografen, die als Soloentrepreneure und Einzelunternehmer starten können, ist es sinnvoll, den Businesscase als Nebengewerbe zu überlegen. Denn da könnt ihr testen, wie sich der Markt tatsächlich verhält und wo vielleicht eine Lücke für euch ist. Doch Vorsicht: Der Kunde kauft bei euch auch Verfügbarkeit und Flexibilität – euer Hauptjob muss euch also ermöglichen, den Fotojob zu machen. Wie ihr ein Unternehmen nebenberuflich aufziehen könnt, haben wir euch in unserem Leitfaden Nebenberuflich gründen | So startet ihr euer Unternehmen neben dem Job zusammengefasst.

Marktanalyse – Aller Anfang ist schwer

Zu Beginn einer Selbstständigkeit als Fotograf sollte zunächst die Ausgangslage geprüft werden:

  • Welche Fotografen gibt es in eurer Region und was bieten sie an?
  • Was könnten eure Kunden sein und wie wollt ihr sie erreichen?
  • Was könnte euer USP sein?
  • Welche Leistungen bietet die Konkurrenz zu welchem Preis?
  • Wo kann man sich mit einem abweichenden Angebot platzieren?
  • Könnt ihr auf ein Netzwerk für Empfehlungen und Aufträge zurückgreifen?

Selbstständiger Fotograf: Businessplan & Finanzplan

Viele Gründer scheitern innerhalb der ersten drei Jahre, besonders, wenn ihnen umfassendes Knowhow fehlt. Um eben dies zu vermeiden, lohnt sich der Besuch bei einem sogenannten Gründertreffen, welche in jeder größeren Stadt stattfinden. Hier kann man sich intensiv mit anderen austauschen und nützliche Tipps einholen! Ein Finanzplan trägt außerdem maßgeblich zum Überleben des Unternehmens bei!

Bildagenturen & Fotokurse: Das zweite Standbein für Fotografen

Es gibt noch einige Ansätze, um euer Business als Fotograf auf breitere Füße zu stellen. Denn tatsächlich gibt es einen großen Bedarf an Fotos – gerade durch die vielen digitalen Angebote im Internet. Aber die Gewinnmargen sind klein und es ist auch gar nicht so einfach, in die wirklich gängigen Bildagenturen zu kommen. Alternativ könnt ihr auch Fotokurse für Amateure anbieten – beinahe jede Volkshochschule bietet solche Kurse und benötigt Referenten.

Businessplan für Fotografen

Jede Gründung benötigt einen Plan, und den nennt man Businessplan. Wie der aussieht, was da rein soll und wie er euch hilft, gut zu starten, erfahrt ihr hier:

Businessplan erstellen

Die Gründerküche Checkliste

Schritt 3: Organisation und erste Kunden

Bei allem Gründungselan vergesst nicht: Ein Unternehmen aufbauen ist nicht nur, das Kerngeschäft zu beherrschen. Euch erwarten viele Ansprüche: Büroorganisation, Datenverwaltung, Buchhaltung – you name it. Wo immer es geht, macht es euch leicht, zum Beispiel bei der …

Buchhaltung für Fotografen

Für wenige Unternehmer ist die Buchhaltung ein angenehmes Thema und trotzdem wissen wir alle, dass sie gemacht werden muss und vor allem richtig. Entweder, ihr gebt eure Buchhaltung direkt an einen Profi raus – oder ihr nutzt ein Buchhaltungstool, um euch die Arbeit zu vereinfachen. Mehr dazu hier: Buchführung mit Online-Tools: Vergleich guter Buchhaltungsprogramme in der Cloud

Die richtige Rechtform für freiberufliche Fotografen

In aller Regel werdet ihr, wenn es nicht von Anfang an einen Partner gibt, mit dem ihr gründet, als Einzelunternehmer beginnen. Das bedeutet relativ einfache Vorgaben bei Buchhaltung und Formalien – hat aber den Nachteil, dass ihr komplett auch mit eurem Privatvermögen haftet. Hilfe findet ihr hier Basics: Welche Rechtsform passt für mein Unternehmen?

Versicherungsschutz individuell zusammenstellen

Berufs- und Betriebshaftpflicht, Cyber- und Datenrisiken oder auch Sach- und Personenschäden: als Fotograf habt ihr es mit einigen besonderen Risiken zutun. Die solltet ihr in jedem Falle absichern. Um genau herauszubekommen, welche Versicherungen für euch passend sind, solltet ihr mit dem Beitragsrechner von Hiscox euren Versicherungsbedarf genau analysieren und den Beitrag berechnen. Ihr zahlt also nur, was ihr wirklich braucht.

Schritt 4: Erste Kunden und Marketing

Kunden, Kunden, Kunden – das wird dein ewiges Motto als selbstständiger Coach sein. Hier ein paar Tipps, wie ihr sie erreichen könnt.

Sichtbarkeit aufbauen

Heutzutage schafft sich beinahe jeder Kunde erst einmal über das Internet Überblick über angebotene Dienstleistungen. Eine benutzerfreundliche Website ist also das Aushängeschild schlechthin, wenn es um effektives Marketing geht. Eine übersichtliche Homepage sollte ausführliche Beschreibungen zu den entsprechenden Coaching-Programmen enthalten. Auch ein Formular bzw. die nötigen Daten zur Kontaktaufnahme, Adresse sowie Google MyBusiness Eintrag sollten deutlich ausgewiesen sein.

Social Media-Plattformen bieten die Möglichkeit, mit aussagekräftigen Profilen eure Werke und euer Können zu positionieren, und mit interessanten Beiträgen Neukunden anzulocken. Auf Instagram kann man beispielsweise mit den richtig gewählten Hashtags und visuell ansprechenden Posts die nötige Aufmerksamkeit generieren. So gelangen Nutzer durch wenige Klicks auf ein Profil und können sich im Handumdrehen zu treuen Followern wandeln. Kanäle wie diese können auch international eine erhebliche Reichweite aufzeigen und einem Coach neue, potenzielle Klienten verschaffen.

Nutzt Plattformen für Freelancer

Einträge im Branchenbuch machen euch sichtbar für die ganz allgemeinen Jobs. Je konkreter euer Angebot, desto genauer solltet ihr auch eure Zielgruppe ansprechen: Wollt ihr als Hochzeitsfotograf arbeiten, dann sollte man euch in entsprechenden Magazinen, Messen und Ausstatter-Läden finden können. Eine recht konkrete Variante, sich als Fotograf zu platzieren, sind Freelancer-Job-Portale. Hier findet ihr die Top 16 Jobportale für Freelancer: die besten Projektbörsen im Überblick

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